Das Erlebnis RKC “School of Strength”

“Du musst RKC machen!”…mit diesen Worten von Robert Rimoczi bei meiner HKC-Zertifizierung im Mai 2014 begann Alles.

 [Stop. Nein genau genommen begann „Alles“ als ich bei Robert Kettlebells für mein Gym orderte und er mich überredete beim HKC mitzumachen, aber dazu einmal später mehr.]

Auf dem Heimweg dachte ich schon schweissgebadet..” Swing, Get Up, Clean, Press, Squat und Snatch perfekt hinkriegen? den Snatchtest?
[100 Snatches mit 24kg Kettlebell in 5 Minuten und nur noch 5 Monate Zeit?!”
..wie soll ich das bloß machen neben Arbeit, Familie, 5 Tage im Gym und Co.?

Allerdings fiel die Entscheidung dann doch, mit zwar einem mulmigen Gefühl, schnell. Und ich kann an diesem Punkt ganz klar sagen, es war sportlich gesehen eine der besten Entscheidungen, die ich treffen konnte. Ursprünglich hatte ich mich, wie viele Sportler heutzutage auf das Crossfit Level 1 eingeschossen. Schnell stand allerdings fest, dass beim RKC-Workshop der Anspruch bei einer Durchfallrate von 30% definitiv viel höher ist und die Anforderungen entsprechend hoch und streng sind.

Es wird bei RKC nichts „gekauft“ oder abgesessen, ob es beim Technikcheck, dem Snatchtest oder der Lehrprobe ist. Da muss knallharte Praxis und ein Verständnis für das Unterrichten her. Trotz guter Vorbereitung stand der RKC-Workshop unter keinem guten Stern. Bereits einige Tage vor dem Abflug erwischte mich eine fette Erkältung mit Kopfschmerzen, Husten, Schnupfen und sie war extrem hartnäckig. Somit kam es auch gleich am Tag 2 zum Eklat. Auf Grund meiner nicht enden wollenden Kopfschmerzen und meiner nicht guten Substanz ging der Snatchtest gleich mal in die Hose. KEIN RKC zu diesem Zeitpunkt, wegen 4 verpassten Wiederholungen und ich war am Ende. 90 Tage Zeit um nicht bestandene Anforderungen nachzureichen wäre ja kein Problem, der Snatchtest war in der Vorbereitung ja gut drin, aber nach Hause ohne RKC-Titel? Das ging definitiv nicht!

Was sollte ich bloß machen? Ich schlief die Nacht kaum bis gar nicht. Ich möchte nicht nur der Erkältung Schuld geben, nein vermutlich tat die Party im Nachbarhotel sein Letztes. Nach Rücksprache mit dem Team konnte ich den Test allerdings am nächsten Morgen wiederholen. Ich musste es einfach machen. Schließlich wollte ich ums erbrechen das „Ding“ mit nach Hause bringen.

Mir ging es zwar mies, aber es war geschafft!
Der Technikcheck, die Lehrprobe und das Grad-Workout zum Schluss liefen, gegen allen Erwartungen, sehr gut und der “Schwarzgurt des Kettlebelltrainings” war in trockenen Tüchern.

Den besten Eindruck dieser ganzen Geschichte hat aber Master RKC Max Shank hinterlassen. Das Lehren und Vermitteln von Trainingsprinzipien und der Trainingsplanung, mit einer Leichtigkeit die seines Gleichen sucht, hat mich echt staunen lassen und ich war überzeugt den Weg der RKC-Ausbildung bis zum Schluss zu gehen. Max ist einmalig und ich kenne keinen einzigen Coach oder Lehrer, der soviel wertvolles so einfach und verständlich vermitteln kann. Es bleibt einfach keine Frage mehr offen.

Nun war mir klar, RKC2 muss her. Bloß wann wußte ich noch nicht?! Robert wollte einfach keinen Termin rausrücken. Doch plötzlich stand der Termin und es war noch Einiges zu tun. Der hohe Anspruch ist bekannt und ich wollte nix anbrennen lassen. 40 kg Press, 24 kg Klimmzug und der Snatchtest waren Vorraussetzung im Vorwege der nächsten Technikchecks um überhaupt zu bestehen. Pistol, Windmill, Jerk, Bentpress kamen hinzu plus die RKC1 Techniken, diesmal allerdings mit zwei Kettlebells.

Meine Vorbereitungen startete wegen einer Haussanierung zwar spät, liefen aber soweit gut. Bis..kurz vor dem Seminar es irgendwer oder irgendwas mal wieder nicht gut mit mir meinte. Ich klemmte mir den Rücken ein, so dass ich mich kam bücken konnte und noch Tage vor dem Seminar im Bett verbrachte mit Heizdecke und Infrarotlampe. Kurz zuvor hatte ich beim Muay Thai Training ein Tritt auf die Rippen kassiert und plagte mich zudem mit ner angeknacksten Rippe und daraus resultierenden Prellung. Schwere Cleans waren schmerzhaft und der Press lief manchmal nicht. Klimmzug und Snatchtest gingen noch, zwar nicht bombig, aber es ging.

Was ist nun mit dem Press?
Unsicherheit machte sich breit und es fiel kurz vor der Zertifizierung der Entschluß 5 kg abnehmen um “nur” die 36er pressen zu müssen. Alles andere war mir zu unsicher. Also “cutten”…!! Und wie das funktioniert, weiß man als erfahrener Thaiboxcoach ja ganz gut. Tag X zeigte die Waage zu Hause 85.5 kg und ich flog los. In der KRABA in München angekommen stieg ich wieder auf die Waage und es kam das, was nun nicht sein sollte. 86,5 kg und unter 86 musste ich definitiv. Plan? Trainingseinheit mit Max Shank, um den Ofen noch mal an zu schmeissen, danach ins Hotel und ab ins Bett.

Der nächste Tag startete ohne Frühstück dafür aber mit 3 Bananen und 2 Liter Wasser im Gepäck. Die Waage zeigte 85,5 kg, das Gewicht wurde registriert und die Prüfungsgewichte standen fest. Bananen rein, Wasser hinterher und dann ging es auch gleich los. 36 kg Clean….kurz still stehen und Press mit rechts. Ich hätte den Tag auch 40 geschafft, so einfach wie die Kugel hochging. Klimmzug plus 24 kg und Snatchtest waren easy und der Genuß des RKC2 Unterrichts konnte losgehen. Wir fingen mit einer Tatsache an, die mich bei der RKC so zufriedenstellt. Kannst Du das alles noch? Und schon hieß es, nehme dir einen Partner und unterrichte die RKC1 Techniken. Alle waren perfekt vorbereitet und hatten nichts vergessen, sondern eher verfeinert. Jeder entwickelt seine eigenen Lehrmethoden, auch wenn die Standards feststehen.

Max Shank zu erleben, ihm zu zuhören und zu zuschauen war wieder ein Genuss. Ich wage zu behaupten niemand von uns hätte gedacht, dass es so viel wissenswertes über kraftvolle Klimmzüge zu unterrichten gibt und das unbewegliche Zehen schon bei der Kniebeuge hinderlich sind. Klimmzug, Beinheben, Push Press, Jerk, Pistol, Windmill, Bentpress usw. wurden mit den dazugehörigen Mobilisierungs- und Aktivierungsmethoden der notwendigen Gelenke und Muskeln unterrichtet. Das Thema Trainingsplanung mit Max beeindruckt mich jedes Mal aufs Neue. Max hat seine Hausaufgaben gemacht und gehört für mich im Athletikbereich jetzt schon zu den besten Coaches, die auf diesem Planeten rumlaufen. Was die Trainingsplanung angeht, kann man nie genug lernen, gerade wenn man mit vielen verschiedenen Sportlern arbeiten muss und verschiedene Ziele hat. Man merkt einfach, dass es um Praxis geht. Darum Leute BESSER zu machen und das mit Nachhaltigkeit und Effizienz. Meine damaligen 8 Wochenenden zum “Fitnesstrainer” waren ein Witz gegen diese paar Stunden Unterricht bei Max Shank.
Der Technikcheck lief top auch wenn die ewige Jerkerei und die Cleans noch schmerzhaft waren und natürlich jeder aufgeregt ist, wenn Technikprüfungen dran sind. Jeder will mit dem Zertifikat ins Flugzeug steigen, was dann ja auch geklappt hat.

FAZIT:
Ob erfahrener Trainer, Neuling, Athlet oder Anfänger, es gibt keine bessere Ausbildung für das Training als bei der RKC “school of strength” in Deutschland. Zumindest gehört sie zu den Besten, Anspruchvollsten und Schwierigsten. Das kann ich definitiv mit über 30 Jahren Leistungssporterfahrung behaupten und ich bin stolz, zur RKC-Gemeinschaft zu gehören. Wir als Instruktoren haben den Auftrag, Menschen besser zu machen, gesünder, stärker und ausdauernder. Unter Einhaltung des “Verhaltenscodex für Trainer”, den wir alle unterschrieben haben ,werden wir das tun. Ich freue mich über diese Aufgabe und bedanke mich bei Allen, die mir auf meinem Weg mit Rat und Tat zur Seite standen.

“Stay Strong!”

Andy